Eine Reise in zwei Welten an nur einem Tag

Was Barrierefreiheit für mich bedeutet:

 

Bevor ich mich wieder an den Abschluss meines Studiums mache, ein kurzer Blogbeitrag zum letzten Donnerstag.

 

Ich musste beruflich nach Gallneukirchen (OÖ). Dort findet am Mittwoch eine große Abendveranstaltung zur FAIRTRADE-Gemeinde Ernennung sowie anlässlich der Auszeichnung des neuen Klimabündnis Kindergarten St. Martin und zum Geburtstagsfest des Weltladen Gallneukirchen statt, welche ich moderieren soll und natürlich darf. 

 

Aus diesem Grund fand letzten Donnerstag ein Vorbereitungstreffen zwischen mir und dem Klimabündnis Arbeitskreisleiter statt. Ich sollte in die Musikschule Gallneukirchen kommen. Bereits bei der Terminvereinbarung klärte ich die örtlichen Gegebenheiten (gibt es einen Parkplatz für mich? Ist die Schule barrierefrei? … ) ab. Ich muss dazu sagen, dass dieses mal die Ausgangslage so war, dass von Anfang an klar war, dass ich Rollstuhlfahrerin bin, da meine Chefin dies bereits mitgeteilt hatte.

 

Jedenfalls komme ich bei der Schule an - ein Parkdeck bei dem ich sofort den Parkplatz sehe, einen zweiten Parkplatz direkt vor der schweren Eingangstür. Die Eingangstür mit einem automatischen Türöffner ausgestattet. 

 

Im Gebäude keine Türschwellen und überall dort, wo vielleicht kleine Stufen wären, also so maximal drei, sind Rampen die selbst ich, als nicht Spitzensportlerin, gut überwinden kann. 

 

Taktiles Leitsystem bis direkt vor die Tür in Richtung des Gebäudes! 

Rollstuhlgerechtes WC, gut der Wickelraum war wieder integriert, allerdings wie dies gelöst wurde weiß ich nicht, da ich nicht am WC war. 

 

Lift in die weiteren Stockwerke des Gebäudes. 

 

Veranstaltungsraum groß - einziger Wehmutstropfen: Keine Rollstuhlgerechte Bühne - aber selbst dafür wird schon an einer Lösung gearbeitet. 

 

Exkurs: Der Weltladen der zwei Jahre feiern wird ist derzeit nicht barrierefrei erreichbar - eine Rampe wird aber nach der Auszeichnungsveranstaltung sicher eingerichtet! 

 

Perfekte barrierefreie Welt die mein Leben ganz schön vereinfacht hat an diesem Tag!

 


 

Willkommen in der zweiten Welt:

 

Am Weg zurück ins Büro in Linz kaufte ich für die Mittagspause ein! Der Spar in Gallneukirchen war ganz ok. Behindertenparkplatz, das was ich bei diesem Einkauf brauchte alles erreichbar.

 

An der Kasse die erste Ernüchterung. Das Kartenlesegerät für die Bankomatzahlungen viel zu hoch --> dann muss frau hald kurz der Kassiererin den Code sagen, tut frau ja gerne oder?

 

Ich fahre weiter Richtung Linz, auf der Autobahn bemerke ich, dass ich die versprochenen Weckerl für meine Kollegin vergessen habe, naja denk ich mir fährst hald noch schnell zu einem Bäcker in Linz der direkt an der Autobahnabfahrt Prinz Eugen liegt! 

 

Ernüchterung zwei: Der Behindertenparkplatz ist unberechtigt belegt. Der nächste Parkplatz ist mit einem Moped verpackt ich teile mir halblegal diesen Parkplatz mit dem Moped und der Feuerwehrzufahrt. Ich will zu Fuß ins Geschäft, mit Krücken natürlich, hohe Gehsteigkante knapp überwindbar, keine Ablage Möglichkeit an der Vitrine, wo tu ich meine Krücken hin, ich nehme das Brot, die Krücke kippt um - gut, dass ich neben der Sozial-FH geparkt habe und eine Schülerin mir hilft und sagt, ja über Barrierefreiheit hab ich auch schon gelernt, die Vitrine entspricht dem nicht! 

 

Zurück in der Realität!

 

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