Die ÖBB und Barrierefreiheit!?

Aus beruflichen Gründen musste ich von Linz-Windischgarsten fahren. 

Da wir ein Unternehmen im Umweltbereich sind, war es für mich klar, dass ich mit dem Zug anreise. Da ich Rollstuhlfahrerin bin gestaltete sich das alles nicht so einfach.

Hier ein kurzer Bericht.

 

Eigentlich bin ich mittlerweile schon oft mit der ÖBB mitgefahren und gerade auf der Westbahstrecke bin ich großteils immer sehr zufrieden gewesen. Natürlich hat die Westbahn hier einen gewaltigen Vorteil für RollstuhlfaherInnen: Eine Anmeldung ist nicht notwendig und man kann ohne Probleme mit jedem Zug mitfahren. Dies ist bei der ÖBB nicht möglich. Es muss eine Anmeldung erfolgen und es kann dann nur mit dem "angemeldeten" Zug mitgefahren werden, was bedeutet, dass ein spontanes "später nachhausefahren" nicht möglich ist. Hat die Anmeldung geklappt ist das Service auf der Westbahnstrecke sehr gut und ein selbständiges Fahren ist hier kein Problem. 

 

Anders sieht es auf den regionalen Strecken aus. Entweder man wird überhaupt nicht befördert, weil es keine Betrreuung an den jeweiligen Bahnhöfen gibt, oder man kann mitfahren und wird von einer grimmigen Schaffnerin mit den Worten begrüßt, "das geht jetzt aber nicht, das können wir hier nicht runterklappen" Ja, gut für mich war es jetzt nicht das Problem, da meine ArbeitskollegInnen sehr hilfsbereit waren und ich dann schon irgendwie in den Zug kam. Anders hätte es ausgesehen, wenn ich alleine von Linz-Windischgarsten-Linz kommen hätte wollen. Das hätte gar nicht funktioniert und ich hätte mich wahrscheinlich, Umweltgedanke hin oder her, ins Auto gesetzt und wäre mit dem Auto gefahren. 

Bitte liebe ÖBB betreut die regionalen Strecken besser, vorallem renoviert die Bahnsteige. Die Züge hättet ihr ja schon... Wobei da komm ich auf das nächste zu sprechen, warum kauft man Railjets, die nicht Niederflur sind, hier ist zwar die Hebebühne mit an Board, aber: Das Zugpersonal kann diese teilweise nicht bedienen und ich musste schon oft erklären. Außerdem ist auch hier wieder eine Anmeldung notwendig, warum hat man diese Milliarden nicht gleich in Niederflurwagons investiert?

 

Meiner Meinung nach ist Mobilität ein Menschenrecht und sollte für alle zugänglich sein. Man würde hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Umweltfreundliche Mobilität wird konfortabler, das freut auch Menschen ohne Beeinträchtigung und Menschen mit Beeinträchtigungen können sich freier bewegen, weil soweit ich weiß, ist für den öffentlichen Verkehr kein Führerschein notwendig und diesen können ja viele Menschen mit Beeinträchtigung erst gar nicht machen. 

 

Hier auch ein Apell an die Politik, umzudenken vielleicht lesen diesen Artikel die zuständigen für Verkehr!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    joky (Sonntag, 22 Januar 2012 18:12)

    Danke für diesen Blog-Eintrag!

    Ich bin selbst nicht mit Rollstuhl, aber oft mit (Klapp-)Rad unterwegs. Selbst für mich als sportliche Person ist es eine Zumutung mit schwerem Gepäck in die ÖBB Wagons ein- und auszusteigen, von älteren oder Personen mit Behinderung ganz zu schweigen.

    Die Westbahn-Züge zeigen, ebenso wie die neuen Regionalzüge auf ausgebauten Bahnsteigen, wie einfach es sein könnte. Leider schreitet weder der Ausbau der Bahnsteige nennenswert voran noch der Tausch der alten Regional-Wagons.

    Barrierefreier Einstieg beim Fernverkehr ist leider immer noch ein Fremdwort für die Staatsbahn, obwohl etwa die Railjet und ICs relativ schnell um je einen "Niederflur"-Wagon erweitert werden könnten,..

  • #2

    josef kranabitl (Freitag, 01 Juni 2018 23:29)

    obige beiträge stammen aus dem jahre 2012, jetzt haben wir 2018. auf regionalbahnen hat
    sich mit "talent" und besonders "cityjet" doch einiges getan. worauf man aber bei den railjet-
    käufen so stolz sein könnte, beschränkt sich nach meinen überlegungen wohl auf die high-
    tech traktionssysteme, nicht aber auf kundenfreundlichkeit. sei es rollstuhl, fahrrad, ect.,über-
    all anmeldung und damit zugbindung. geht doch gar nicht. ein eklatanter rückschritt. ich will doch die freiheit haben, vielleicht noch mit bekannten zu plaudern, etwas einzukaufen, ohne zu meinem bestimmten zug hetzen zu müssen. in den
    alten IC-waggons konnte man am platz "schönschreiben" von hand. im vibrierenden Rj versucht man dies vergeblich. vom ticketkauf will ich erst gar nicht anfangen, den entwicklern dieser software gehört der führerschein entzogen und müßten zum bahnfahren
    "verurteilt" werden. barrierefrei beginnt m.m. nach nicht erst beim rollstuhl. sieht man sehr oft welche kunst-und kraftstücke manche fahrgäste mit höherem alter oder gepäck machen müssen, wird man schon ein wenig nachdenklich, wenn man am nebengleis
    die fahrgäste bei "westbahn" problemlos aus- und einsteigen sieht und trotz hoher personenfrequenz der
    zug locker in zwei minuten weiterfährt. kein gepäck-fahrrad oder ticketproblem. das ist reiselust.